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Wandrosetten

Eine besondere Sammlung unscheinbaren Gebrauchsdesigns

Im Nahverkehrsmuseum Frankfurt - Schwanheim befindet sich mit 51 Exponaten die von Edmund Lendl zusammengetragene Sammlung von Wandrosetten. Sie gilt als die größte Sammlung dieser Art. Wandrosetten dienen zur Aufhängung von Oberleitungstragwerke an Hauswänden.

Wandrosettensammlung im Verkehrsmuseum Schwanheim (Foto: Edmund Lendl)
Das Zeitalter des heutigen Fahrleitungsbaues begann 1891 in Halle/Saale, in Frankfurt am Main erst 1899. Die Spanndrähte für die elektrische Fahrleitung wurden entweder an Masten oder direkt an den Hauswänden befestigt. Um Verunzierungen im Mauerwerk zu vermeiden, verwendet man Wandrosetten aus Gußeisen. Um die Akzeptanz für die Oberleitung zu erhöhen, wurden die Masten und Wandrosette in den Anfangsjahren prächtig verziert. In Städten wo die Straßenbahn verschwunden ist, künden noch heute Wandrosetten an Hauswänden von der Vergangenheit (so im Umkreis von Frankfurt in Bingen, Bad Homburg, Gießen, Hanau und Wiesbaden).
Auch im europäischen Ausland - von Athen bis Schottland, von Portugal bis zum Baltikum kann man heute noch Wandrosetten als Überbleibsel ehemaliger Straßenbahnbetriebe finden. Wer sich in den Ferien in französischen, italienischen oder spanischen Städten umschaut und Wandrosetten entdeckt, wird sich wundern wo es früher überall Straßenbahnen gegeben hat. Sogar auf Gran Canaria kann man noch 30 Wandrosetten in Las Palmas sehen, obwohl dort die "Tranvia" -im Volksmund "La Pepa" genannt - bereits 1939 eingestellt wurde.
Da der Bau von elektrischen Straßenbahnanlagen in den Händen weniger Elektrizitätsgesellschaften (wie Siemens, UEG, AEG, BBC, Lahmeyer, Singer u.a.) lag, finden sich bestimmte Typen von Wandrosetten bei mehreren Straßenbahnbetrieben wieder. Die ältesten Rosetten der Sammlung sind schon über 100 Jahre alt. Wegen ihrer Verzierungen können die alten Rosetten als kleinen Kunstwerke gesehen werden, die die Designer an der Schwelle zum 20. Jahrhundert schufen.

Ausgewählte Wandrosetten im Detail

Hier stellen wir einige Wandrosetten aus Frankfurt und Umgebung im Detail vor:
einfache Blattrosette zur Befestigung der Oberleitung an Hauswänden
Die ab 1899 verwendete einfache Blattrosette ist noch heute im Netz anzutreffen.
Wandrosette zur Befestigung der Oberleitung an Hauswänden
Die größte Verbreitung in Frankfurt fand diese ab 1903 gebräuchliche Rosette.
Wandrosette zur Befestigung der Oberleitung an Hauswänden
Noch 17-mal findet sich diese Wandrosette mit Logo von Siemens-Schuckert in Frankfurt.
Wandrosette zur Befestigung der Oberleitung an Hauswänden
Für die O-Busstrecke Praunheim - Heddernheim wurde diese Rosette mit dem AEG-Logo verwendet, von der noch 4 Stück hängen.
Wandrosette zur Befestigung der Oberleitung an Hauswänden
Diese Rosette der Fa. Hermann Ruf aus Mannheim wurde erstmals beim Bau der Strecke Nied - Höchst im Herbst 1951 verwendet, die am 22.01.1952 eröffnet wurde.
Wandrosette zur Befestigung der Oberleitung an Hauswänden
Mit 17 kg die schwerste Rosette ist dieses Exemplar, das sich überall im Bad Homburger Stadtgebiet fand. Jeweils 2 Exemplare finden sich noch am Bahnhofsportal und an der Altstadtstrecke, die bereits 1903 stillgelegt wurde.
Wandrosette zur Befestigung der Oberleitung an Hauswänden
Von dieser Rosette finden sich noch 3 Stück an der Strecke Oberursel - Hohemark.
Wandrosette im Querformat zur Befestigung der Oberleitung an Hauswänden
In der Bad Homburger Louisenstraße findet sich das querformatige Pendant zur oben gezeigten Rosette.
reich verzierte Wandrosette zur Befestigung der Oberleitung an Hauswänden
Von dieser prachtvollen Rosette finden sich noch 2 Exemplare in der Bad Homburger Haingasse.

Besichtigung der Sammlung

Die Sammlung ist im Verkehrsmuseum in der Rheinlandstraße 133 in Schwanheim zu sehen. Das Museum ist an Sonntagen und Feiertagen in Hessen von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet.

Auskünfte zum Thema Wandrosetten im Fahrleitungsbau gibt Edmund Lendl, Thudichumstraße 38, 60489 Frankfurt/M, edmundlendl@yahoo.de