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S-Bahn

S-Bahn startete 1978 mit 6 Linien

Ein Jahr nach dem Beschluß zum Bau einer Stadtbahn beschloß man 1962 die Planung eines gemeinsamen Nahverkehrsnetz mit der Bundesbahn. Frankfurt mit seiner hohen Zahl Einpendler sollte besser an die Region angeschlossen werden. Kernpunkt dieses Projekt war ein Bahntunnel vom Hauptbahnhof durch die Stadt. Bis 1968 plante man dieses Netz unter dem Begriff "V-Bahn", wobei das "V" für "Verbindungsbahn", also der Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt, stand. Danach übernahm man von Hamburg und Berlin den Begriff "S-Bahn". 1978 konnte der erste Abschnitt zwischen Hauptbahnhof - Taunusanlage und Hauptwache in Betrieb genommen werden. Der S-Bahntriebwagen ET 420 war schon vor dem offiziellen S-Bahnstart in Frankfurt zu Hause. Seit 1975 wurde er auf der Strecke nach Niedernhausen, seit 1976 nach Wiesbaden und ab 1977 nach Friedrichsdorf eingesetzt.

Das S-Bahnetz bestand zum Start 1978 aus folgenden Linien:

  • S1 - Hauptwache - F-Höchst - Wiesbaden,
  • S2 - Hauptwache - F-Höchst - Niedernhausen,
  • S3 - Hauptwache - Westbahnhof - Bad Soden,
  • S4 - Hauptwache - Westbahnhof - Kronberg,
  • S5 - Hauptwache - Westbahnhof - Friedrichsdorf,
  • S6 - Hauptwache - Westbahnhof - Friedberg.

Daneben gab es noch zahlreiche "schwarze" S-Bahnlinien, in den Tarif des damaligen FVV (Frankfurter Verkehrs- und Tarifverbund) integrierte Nahverkehrzugverbindungen ohne S-Bahnstandards.


Seit 1983 ist die Station Konstablerwache ein wichtiger Umsteigepunkt zwischen S- und U-Bahn (Foto: S.Kyrieleis)


Der weitere Ausbau des S-Bahnnetz erfolgte

  • 1980 - Umstellung der Flughafen-Bahn auf S-Bahnbetrieb (damalige S14, S15),
  • 1983 - Verlängerung Hauptwache - Konstablerwache,
  • 1990 - Verlängerung Konstablerwache - Ostendstraße - Südbahnhof - Stresemannallee,
  • 1992 - Abzweig Ostendstraße - Mühlberg,
  • 1995 - Verlängerung Mühlberg - Offenbach - Hanau (S1 und S8),
  • 1997 - Verlängerung Stresemannallee - Langen - Darmstadt (S3, S4),
  • 2002 - Einführung des S-Bahnbetriebs auf der Riedbahn zwischen Frankfurt Hbf und Riedstadt Goddelau (S7),
  • 2003 - Verlängerung S1 von Offenbach-Ost nach Ober-Roden und S2 nach Dietzenbach Bahnhof (Rodgau S-Bahn).

Erst 1999 erhielt das Messegelände eine eigene S-Bahnstation (Foto: S.Kyrieleis)

Vor 20 Jahren: Eröffnung des S-Bahntunnels durch Offenbach

Am 23. Mai 1995 wurde der S-Bahntunnel unter der Offenbacher Innenstadt eröffnet. Der reguläre Betrieb begann aber erst zum Fahrplanwechsel am 28. Mai 1995. Da zu diesem Termin aber auch der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) den Frankfurter Tarif- und Verkehrsverbund (FVV) ablöste, war die S-Bahneröffnung vorgezogen worden. Die Geschichte des S-Bahntunnels geht bis in die 50er Jahre zurück. Streitigkeiten zwischen Frankfurt und Offenbach und die Angst der Region, dass in Offenbach vergrabenes Geld nicht anderswo ausgegeben werden könne, verzögerten das Projekt aber immer weiter. Auch die Weigerung Offenbachs dem FVV beizutreten war dem Projekt nicht förderlich. Im Jahr 1986 konnte dann aber doch ein Finanzierungsvertrag unterzeichnet werden. Schon 9 Jahre später - früher als erwartet - konnte die Strecke mit den neuen Tunnelbahnhöfen Kaiserlei, OF-Ledermuseum (ursprünglich als "OF-Nordend" geplant) und OF-Marktplatz ("OF-Mitte") und dem völlig umgebauten Bahnhof Offenbach Ost in Betrieb genommen werden. Für die Straßenbahn nach Offenbach bedeutete die neue S-Bahnstrecke aber das Aus. Nach einem Jahr Gnadenfrist wurde sie eingestellt. Denn auch mit dem Tarifsystem des RMV gibt es heute einen Tarifsprung, der kurze Fahrten von Oberrad nach Offenbach unattraktiv macht.

Abschied 1: Einsatzende für S-Bahntriebzüge ET 420

Seit dem Morgen des 3. November 2014 ist der Triebwagentyp ET 420 bei der Frankfurter S-Bahn Geschichte. Sechs Wochen früher als geplant wurden die zuletzt auf den Linien S8/S9 eingesetzten Züge durch neue Züge des Typs ET 430 ersetzt. Von 1969 bis 1997 wurden fast 400 dreiteilige Triebzüge des Typs ET 420 gebaut. Mit ihnen begann das S-Bahnzeitalter in München 1972 zur Olympiade und 1978 in Frankfurt. Schon vor dem Start des S-Bahnnetzes waren im Raum Frankfurt Züge des Typs ET 420 im Einsatz gewesen, so seit 1975 auf der Strecke nach Niedernhausen. Im Jahr 2002 kamen die ersten Züge der Nachfolgebaureihe ET 423 zur S-Bahn Rhein/Main. Neben neuen Triebwagen wurden aber auch ET 420 von Stuttgart und München nach Frankfurt umstationiert wo sie Züge aus früheren Bauserien des gleichen Typs ersetzten. Diese "Erneuerung" vollzog sich von der Öffentlichkeit unbemerkt. So waren die zuletzt eingesetzten ET 420 gerade 20-30 Jahre alt und nicht 40-45 Jahre wie man vermuten könnte, wenn der Typ schon seit 1975 in Frankfurt eingesetzt wird. In den letzten Jahren kamen auch einige Züge aus München zum Einsatz, die für die Linie zum neuen Münchener Flughafen eine besondere Innenausstattung erhalten hatten. Unser Bild zeigt mit ET 420 429 einen dieser Züge in der Station Konstablerwache, die sich auch schon mehr als ein Jahr mit nackten Decken präsentiert.